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Interview mit Markus Hentschel

Hallo Markus, vielen Dank auch an dich, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Wir möchten mit dir heute gerne über einen Bereich im Verein reden, welcher oft vergessen wird, aber extrem wichtig ist. Unsere Schiedsrichter. Du bist bei uns im Verein der Schiedsrichterobmann. Wie lange pfeifst du schon und was ist als Obmann deine Aufgabe?
Ich gehe in mein 20. Jahr als Schiedsrichter. Als Obmann kümmere ich mich um die Schiedsrichter im Verein und Fragen von Trainern sowie Probleme, die mit Schiedsrichtern zu tun haben. Das Wichtigste ist aber das der Verein sein SR-Soll erfüllt. Das ist abhängig wie viel Großfeldmannschaften der Verein hat und in welcher Spielklasse sie spielen. Jeder Schiedsrichter des Vereins muss 15 Spiele pfeifen, zwei Regelteste abgeben und an drei Lehrabenden teilnehmen sowie einen Lauftest absolvieren. Auch darauf hat man als Obmann ein Auge.

Wie bist du damals Schiedsrichter geworden?
Ich wurde damals vom Verein gefragt ob ich Schiedsrichter machen möchte und da mein Opa auch Schiedsrichter war, wollt ich das auch machen und ich konnte mein Taschengeld damit aufstocken.

Was waren deine prägendsten Momente als Schiedsrichter?
Da gibt es Zwei. Der Erste, als ich meine erste Rote Karte im Spiel zeigen musste und das gesamte Team des Betroffenen gegen meine Entscheidung war. Das Zweite war und ist das Schiedsrichter aus der Bundesliga oder aus der UEFA immer mal wieder in Dresden Vorträge halten in denen Sie ihre Erfahrungen schildern und ich bei den Veranstaltungen teilnehmen kann.

Kommen wir nun wieder zu den Schiris in unserem Verein. Wie viele hat der Verein aktuell und warum ist der Schiedsrichternachwuchs so wichtig?
Der Verein hat zurzeit acht Schiedsrichter, zwei Jüngere und sechs Ältere. In den nächsten Jahren braucht der Verein unbedingt neue Schiedsrichter zum Erreichen des Solls. In der neuen Saison würde die aktuelle Anzahl der SR nicht reichen.

Angenommen ich möchte Schiedsrichter werden. Wie genau läuft das ab? Bei wem melde ich mich da?
Am besten bei mir, aber natürlich auch bei den Trainern oder dem Vorstand. Anschließend meldet der Verein die Personen zum SR- Lehrgang an, der geht eine Woche. Die Kosten übernimmt dabei der Verein. Wenn die Person die Prüfungen besteht muss diese noch 5 Spiele pfeifen und ist dann Schiedsrichter.

Wie alt muss ich mindestens sein um Schiedsrichter zu werden und welche Fähigkeiten sollte ich mitbringen?
Man muss mindestens 12 Jahre sein, man muss das Geschehen gut verfolgen können, sportlich sein und Selbstbewusstsein haben. Zuverlässigkeit wäre auch nicht schlecht. Übrigens muss man nicht Fußballspieler sein, aber einem Verein angehören, um Schiedsrichter werden zu können.

Immer wieder hört und sieht man das der Respekt gegenüber den Schiedsrichtern stark gesunken ist. Siehst du das auch so und was für Möglichkeiten gibt es, dem entgegen zu wirken?
Der Respekt ist gegenüber den Schiedsrichtern am Sinken, das ist richtig. Wenn es so weitergeht, wird es bald keiner mehr machen und ohne Schiedsrichter funktioniert dieser emotionale Sport nun einmal nicht. Man muss den Spielern zeigen wie wichtig die Schiedsrichter sind, da diese die Spielregeln im Spiel neutral durchsetzen. Die Spieler sollten zudem ihre Vorbildfunktion für die kommende Generation an Spielern bedenken. Mit einem respektvollen Verhalten kann man schon Einiges erreichen.

Danke für deine Zeit, Markus.
Gerne. Ich hoffe, dass ich ein bisschen was über das Schiedsrichterwesen erklären konnte und so vielleicht den ein oder anderen dafür begeistert habe.

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